Watles Turnier 2019

Watles Turnier 2019, das höchste Bogenturnier Europas in Italien.

Eigentlich habe ich ja mal gesagt, auf den Bogenparcours des Watles gehe ich nie wieder. Aber eine zweite Change hat ja bekanntlich jeder verdient, so auch der Parcours am Watles.
Dazu gekommen ist es, als ich mitbekommen habe, dass mein Freund Udo im Vinschgau Urlaub macht und wir dort noch einen gemeinsamen Tag haben.

Der hat mich dann überredet meinen Urlaub zwei Tage zu verlängern und das Turnier mitzuschießen. Ich hatte Glück und Sandra konnte in Mals noch ein Hotelzimmer ergattern. Die Ferienwohnung im Moarhof war natürlich schon wieder weitervermietet und wir konnten dort keine 2 Tage verlängern.
Los ging es dann am Freitag gegen 17 Uhr bei der Anmeldung. Diese hat mich überrascht. Jeder Teilnehmer bekam einen bedruckten Umschlag mit der Ausschreibung und Zeitplan, 4 Scorekarten, die schon mit Namen und Bogenklasse bedruckt waren und einem Aufkleber für die Gruppeneinteilung sowie einer Liftkarte. Sogar der Flyer für das Turnier im nächsten Jahr war schon enthalten.
So professionell habe ich das noch nie erlebt. Wenn man bedenkt, dass eine Karte für den Lift schon 10€ kostet und wir 2 Tage schießen, ist die Startgebühr von 25€ wirklich günstig.

Tag 1 (Samstag):
Um 7.30 ging es dann los mit der Gruppeneinteilung. Für mich und meine Familie war das leider eine Tortur, denn wir mussten ja erst aus dem Schnalstal nach Mals fahren (Fahrzeit ca. 1 Stunde). Da wir ja die Ferienwohnung noch räumen mussten war sehr frühes Aufstehen angesagt.
Nichts desto trotz saß ich dann am 7.30 zusammen mit Udo im Sessellift, um auf 2150 m auf den Watles zu fahren.
Das erste was mich da oben verwundert hat waren die vielen bekannten Gesichter. Ich hätte nicht gedacht, dass ich auf einem Turnier in Italien so viele Leute kenne. Aber die Gemeinde der Bogenschützen ist dann doch kleiner als man denkt. Das Turnier war wirklich international und hochkarätig besetzt. Ich habe Schützen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechischen Republik, Holland und natürlich Italien getroffen. Darunter etliche Europa- und Landesmeister. Sollte ich ein Land oder Meistertitel vergessen haben, so möge man mir das verzeihen.
Udo und ich haben uns zusammen mit Ingo und Julian, einem Vater/Sohn Duo aus dem Stuttgarter Raum zusammen in eine Gruppe eintragen lassen. Dann war warten angesagt, denn los ging es erst um 9.30 mit der Ansprache. In der Zwischenzeit haben wir gefrühstückt, mit anderen Schützen geredet, die Landschaft genossen und uns natürlich auch eingeschossen. Auch wenn das Wetter großartig war, so war die Temperatur am Morgen in der Höhe noch im einstelligen Bereich.
Nach der Ansprache ging es dann zu unserer Startscheibe. Wir hatten Glück und der Weg war nicht allzu weit. An der Scheibe haben wir dann auch die restlichen beiden Schützen unserer Gruppe kennengelernt. Das waren Christian und Andreas aus Österreich, wobei Andreas eigentlich Waliser war. Die beiden waren locker drauf und haben richtig gut zu uns in die Gruppe gepasst.
Punkt 10 Uhr ging es dann los. Geschossen wurde am ersten Tag ein Doppelhunterrunde nach IFAA. Die Entfernungen wurden aber bei jedem Ziel bis ins maximal mögliche ausgenutzt. So gab es weite und steile Schüsse und wenn sie nicht weit und steil waren, so waren sie weiter und steiler 😊.
Nahe Schüsse gab es nur sehr wenige und dann waren die Ziele natürlich auch entsprechend klein.
Nach 15 von 34 Zielen kamen wir dann an der Labestation vorbei, wo wir eine kleine Pause machen mussten. Dadurch, dass die „Berghütte“ in Betrieb war hat es natürlich an nichts gefehlt.
Danach ging es weiter wie gehabt. Geschrieben wurde wie bei IFAA Meisterschaften mit einer 3 Zonenwertung und doppelt, also mit zwei Schreibern, um Fehler zu vermeiden.
Am Ende des Tages bin ich mit 322 Punkten zufrieden ins Tal gefahren.

Tag 2 (Sonntag):
Am Sonntag ging es nicht ganz so früh los. Offiziell musste man um 8:45 auf dem Watles sein. Da wir uns aber noch einschießen wollten, sind wir kurz vor 8 Uhr in den Sessellift gestiegen. Das Wetter war wärmer und auch sonniger als am Samstag, so war kräftiges Eincremen angesagt. Nach dem Einschießen haben dann plötzlich meine Augen angefangen zu tränen, aber was solls da muss man durch. Um 8.45 dann wieder die Ansprache und ab an die Scheibe. Geschossen wurde eine Dreipfeilrunde, ebenfalls nach IFAA, sprich Gruppe 1 und Gruppe 2 Tiere wurden mit Walk-Up geschossen. Die Entfernungen waren natürlich wieder gut ausgereizt. Die Aussicht am Sonntag war gigantisch, eine solche Aussicht habe ich noch bei keinem Turnier bewundern dürfen. Wir haben dieses Wetter wirklich genossen. An der höchsten Stelle des Turniers haben wie dann Julian noch ein Ständchen gesungen, denn der hat seinen 19. Geburtstag mit uns auf diesem Turnier verbracht. Leider waren meine Augen nicht so erfreut über die Sonne und das tränen der Augen wurde immer schlimmer. In der Pause, die wieder nach 15 Zielen anstand, hat mir Christian dann seine Sonnenbrille geliehen. Er hat gemeint er wohne in Tirol eh auf 1650m Höhe und sei das gewohnt. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an ihn. So konnte ich den Rest des Turniers noch schießen.


Zwischendurch hatte ich zwar einen kleinen Einbruch, habe aber letztendlich am zweiten Tag 588 Punkte erzielt, und letztendlich den sechsten Platz erreicht. Angesichts der überragend starken Konkurrenz bin ich mit dieser Platzierung mehr als zufrieden. Im Anschluss gab es dann noch ein Cloudschießen. Ca. 70 Schützen standen in einer Reihe und haben auf Kommando einen Pfeil auf ein weit entferntes Ziel geschossen. Das Ganze wurde dann noch 2x wiederholt und der Schütze, der am nächsten am Ziel war, hat gewonnen. Leider war ich dabei etwas übermotiviert und habe etwas über das Ziel hinausgeschossen.
Danach ging es hinab ins Tal. Normalerweise gehe ich ja nicht vor der Siegerehrung, auch wenn ich nicht gewonnen habe, aber meine Augen haben so getränt und gebrannt, dass ich froh war im Hotel zu sein.
Es war eines der schönsten Turniere das ich je geschossen habe. Perfekt organisiert, knifflig gestellt, perfektes Wetter und eine super Gruppe.
Vielen Dank an alle.